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Kapitel 10 als kleinen Teaser

Vor ihnen endete der Gang nach knappen 20 Metern um von dort aus nach rechts und links zu gehen. Genau dort spazierte in aller Seelenruhe ein Zwerg, gefolgt von drei riesigen echsenartigen Wesen mit Waffen im Anschlag, um die Ecke. Es schien beinahe, als schlenderten sie gemütlich vor sich hin. Die Waffen der Echsen zeigten dabei auch eher Richtung Boden als zu ihnen herüber.

»Para-Kräfte. Vier Gegner. Eins plus drei an der Ecke von rechts kommend«, murmelte sie leise in ihr Mikro. »Ich schalte als Erstes den Zwerg aus.« Noch während sie das sagte, hatte sie den Zwerg bereits ins Visier genommen und feuerte, als die ’Ready’-Meldung in ihrem Head-Up grün aufleuchtete. So konnte sie sich zu 100 Prozent sicher sein einen Treffer zu landen. Für die anderen sah es so aus, als würde sie nur in Richtung einer leeren Gangecke schießen. Erst als Jasemins Energiestrahl von einer irrlichternden Kugel über die ganze Breite des Korridors verteilt wurde, hatten sie ein Ziel, auf das sie sofort ebenfalls feuerten.

»Die waren so sicher, dass sie unbemerkt an uns vorbeikommen«, lachte Jasemin laut über den Donner der Waffen.

»Funkdisziplin einhalten«, rief Atron zurück. »Kontakt an der Mall. Zweite Gruppe vorrücken. Wir nehmen sie in die Zange.«

Die drei Energiestrahlen der Marines vereinigten sich auf einem Punkt. Blendend helles Licht verhinderte, dass sie etwas sehen konnten. Deshalb schalteten die Anzüge der Marines automatisch Filter vor. Erst jetzt konnte zumindest Jasemin genauer sehen, auf wen sie gerade ihre Waffen abfeuerten. Ihr Head-Up-Display zoomte die Gruppe so nahe heran, als stünden sie in nur vier bis fünf Metern Entfernung.

Eigentlich hätte ihre Aufmerksamkeit dem Zwerg gelten müssen. Denn eindeutig war er für die Unsichtbarkeit der Gruppe verantwortlich. Er hatte sich auf ein Knie gehockt, die linke Hand mit gespreizten Fingern erhoben und sein Kinn an die Brust gelegt. Offenbar konzentrierte er seine Kräfte, um die Energiestrahlen abzuwehren und die Unsichtbarkeit aufrecht zu erhalten. Ihn auszuschalten hätte also eigentlich Priorität haben müssen. Stattdessen konnte sie ihren Blick nicht von den drei Echsen hinter dem Zwerg abwenden. Sie waren mindestens zwei Meter groß und besaßen, bis auf den Kopf, eine durchaus menschliche Statur. In aller Seelenruhe standen sie dicht hinter dem Zwerg und erwiderten das Feuer. Dabei fletschten sie die spitzen Zähne in ihrem vorspringenden Maul. Der braungraue Schuppenpanzer wurde von den Schultern abwärts durch eine eng anliegende Uniform ohne Abzeichen verdeckt. Die Muskelberge darunter standen denen der Oganer in nichts nach. Die roten Augen an den Seiten des Schädels ruckten ständig hin und her. Jasemin wurde unkonzentriert und zielte viel zu kurz. Da die Energiestrahlen ihrer beiden Kameraden beständig dasselbe Ziel suchten, ging für kurze Augenblicke viel Energie daneben. Die Eindringling sahen offenbar ihre Chance und waren vom einen Augenblick zum anderen verschwunden.

»Verdammt«, fluchte Fellmer, »wo sind die hin?« Fellmer und Atron hatten sofort gemerkt, dass Jasemin aufgehört hatte zu schießen und ihr Feuer ebenfalls eingestellt. Die Antwort bekam er, als ihn ein Energiestrahl in den Rücken traf. Der Körperschirm verhinderte schlimmeres aber die kinetische Energie des Volltreffers schleuderte ihn gut zwei Meter nach vorne. Der Schuss musste aus kürzester Distanz abgegeben worden sein.

»Atron. Hinter dir«, schrie Jasemin und feuerte auf eine der Echsen die kaum drei Meter entfernt, hinter Atron stand und nun auf ihn anlegte. Sie fühlte sich schuldig, weil sie mit ihrer Unachtsamkeit den Angreifern für kurze Zeit eine Atempause verschafft hatte. Ihr Strahler war nicht stark genug den Schirm der Echse zu durchdringen. Aber der Schirm selbst erstrahlte wieder in einem grellen weiß und Atron, der sich gedankenschnell herumgeworfen hatte, feuerte aus kaum drei Metern Entfernung mitten hinein in das Licht. Genau wie Fellmer eben, wurde die Echse weit nach hinten geschleudert. Aber zusätzlich durchdrang der Energiestrahl den Schirm des Echsenwesens und durchbohrte ihn geradezu. Und dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Der Zwerg und die beiden verbleibenden Echsen waren verschwunden. Zurück blieb nur der rauchende Körper der dritten.

»Ogdan an OPZ. Ein Gegner ausgeschaltet. Drei auf der Flucht.« Und an seine Kameraden gerichtet: »Seid ihr Okay? Fellmer? Jasemin?« Alle drei standen mit gesenkten Waffen zwischen den Bänken der Mall und starrten auf die Echse zu ihren Füßen. Aus dem gerade noch heiß umkämpften Gang kamen weitere Marines heran gestapft.

»So einen schon mal gesehen?«, fragte Fellmer, der sich streckte, um seine geschundenen Glieder zu dehnen. Bis jetzt hatten sie nicht sehen können auf wen sie da geschossen hatten.

Atron und Jasemin schüttelten verneinend ihre Köpfe.

»Nein. Ich hab gehört, dass wir in den Randgebieten kürzlich auf eine neue Rasse getroffen sind, die echsenartig sein soll. Aber das ist Garde-Technik.« Er zeigte auf den Anzug und die Waffe. »Im Hangar steht ein imperiales Kurierschiff und sie haben Codes benutzt, die sie nicht haben dürften.«

»Das Para-Wesen war ein Zwerg«, ergänzte Jasemin das Wissen der anderen. »Einen Meter zwanzig vielleicht. Sah durchaus menschenähnlich aus. Viel konnte ich nicht erkennen. Dunkle Kutte, große Augen und riesige Ohren. Fast ein Albino, so weiß war die Haut.«

»OPZ. Mitgehört?«

»Beschreibung wird in der Datenbank gesucht. Standby«, kam die Antwort sofort über ihre Headsets.

»Offenbar können die sich auch noch zeitlos versetzen«, meinte Jasemin. Sie war sich erst nicht sicher, ob sie den anderen ihre Unachtsamkeit gestehen sollte, hielt es aber dann doch für besser.

»Mach dir keinen Kopf. Ohne dich hätten wir doch ziemlich alt ausgesehen«, tröstete sie Fellmer nach ihrem Geständnis. »Ich verspreche dir, dass wir dich zukünftig nie wieder mit deiner Fähigkeit aufziehen werden.« Atron nickte bestätigend.

»OPZ hier«, drang aus ihren Kopfhörern. »Eindringlinge wurden in der Nähe des Hangar-Zugangs B4 in ein weiteres Gefecht verwickelt.«

»Das ist fast direkt unter uns. Los Leute.« Atron stürmte samt der Verstärkung in Richtung Rampe am anderen Ende der Mall.

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