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Das Science in Science Fiction

Es ist vollbracht. Band vier von “Sternenreich – Rebellen des Imperiums” ist fertig und bereits zur Korrektur. Das war dieses Mal auch ein hartes Stück Arbeit. Nicht nur, dass mir nach dem ersten Drittel der Computer kaputt gegangen ist. Das vorletzte Kapitel hatte es echt in sich.

Ohne großartig spoilern zu wollen, habe ich meine Protas in eine Situation gebracht, aus der ohne Action herauszukommen, schlichtweg langweilig gewesen wäre. Nun habe ich mir schon beim Schreiben des ersten Bandes versprochen, auf allzu sehr ausufernde Raumschlachten verzichten zu wollen. Aber eine Space-Opera ohne wenigstens ein paar abgefeuerte Raketen geht auch nicht.

Ich bin zwar bekennender Honor Harrington Fan und liebe David Webers seitenlange Beschreibungen mit der genauen Anzahl an Sprengköpfen, Beschleunigungswerten und Auftreffgeschwindigkeiten. Aber auf Dauer kann es ganz schön ermüdend sein. Außerdem nimmt so eine Schlacht bei Weber schon Mal den Umfang zweier meiner Romanhefte in Anspruch. Den Platz habe ich einfach nicht.

Aber, das Wörtchen Science in Science Fiction steht ja nicht umsonst da. Vom Anspruch her versuche ich schon mich zumindest auf pseudowissenschaftlichem Grund zu bewegen. Künstliche Schwerkraft setze ich voraus, Fusionstriebwerke sind Allerweltstechnik und so weiter. Aber die Gesetze der Physik ohne eine Erklärung einfach außer Kraft zu setzen, fiele mir nicht ein. Ein Körper der von A nach B will, muss beschleunigen und abbremsen. Dafür braucht er auch eine gewisse Zeit. Aber wenn vier Parteien über 220 Millionen Kilometer hinweg aufeinander zu und voreinander weg rasen, muss die Abfolge der Ereignisse genau geplant werden.

Und da fiel mir glatt erst jetzt auf, dass ich mir noch fast keine Gedanken über genau diese Dinge gemacht habe. Da habe ich in Band 1 mit ein paar Zahlen um mich geworfen, auf die ich jetzt natürlich Rücksicht nehmen musste. Aber durchdacht waren die nicht. Als Autor muss man immer damit rechnen, dass es Leser gibt, die sich kein X für ein U vormachen lassen und Zahlen nachrechnen.

Wenn ich mich recht erinnere, gab es gerade zu David Webers Honor Harrington Band 1 »Eine Frage der Ehre« die Anekdote, dass die Maßangaben der Schiffe, die er sich ausgedacht hatte, so schlecht waren, dass die Schiffshülle kaum dicker als Alufolie gewesen wäre. Oder so ähnlich.

Glücklicherweise hat das bei mir noch ganz gut funktioniert, nachdem ich mit einer Calc-Tabelle die Werte so lange hin und her geschoben habe, bis sie stimmig waren. So weiß ich jetzt, dass meine Schlachtschiffe mit einer Beschleunigung von 95g/sec² etwa 20 Minuten brauchen um auf ihre Höchstgeschwindigkeit von knapp 11.000km/sec zu gelangen und die Strecke von Transitpunkt A nach Transitpunkt B, also cirka 220 Millionen Kilometer, in etwas unter 6 Stunden zurücklegen. Nur die Raketen müssen noch sehr viel schneller sein. Aber da dort keine Menschen an Bord sind, ist auch kein Trägheitskompensator vonnöten. 🙄

Als ich die ganzen Werte dann hatte, dachte ich, mein Gott, das will doch niemand lesen. Also, habe ich 90% der Zahlenwüste wieder herausgenommen, die vierte Partei einfach ignoriert und das Zusammentreffen auf einen Punkt irgendwo zwischen Band 4, der voraussichtlich am 2.Juni erscheint und Band 5 gelegt. Auf Deutsch, das Technogebabbel auf ein Minimum reduziert und das Problem in eine Rückschau zu Beginn des nächsten Bandes verlagert.

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