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»Sieh nicht hin, …”

[sg_popup id=19]”… sieh nicht hin. Du hast bestimmt besseres im Sinn. Die Serie ist fürchterlich und das gleich zu Beginn. Sieh nicht hin!«, lautet die Warnung am Beginn jeder Folge von Lemony Snickets Bericht über »Eine Reihe betrüblicher Ereignisse«. Ein Ohrwurm den man bereits nach dem ersten zuhören kaum noch aus dem Kopf bekommt. Es dürfte auch das erste Intro einer Serie sein, dass ich nicht absichtlich übersprungen habe, weil zu Beginn jeder Doppelfolge eine neue Strophe hinzukommt.

Um der Serie ein klein wenig die Wertschätzung zu gönnen, die sie verdient hat, deshalb mal etwas ganz anderes von mir. Ich frage mich nämlich, ob wirklich so viele der Aufforderung »lieber nicht hinzuschauen« gefolgt sind? Ich wundere mich, dass ich so wenig Meinungen zu Netflix neuester Fortsetzung des Kinderbuch-Klassikers zu lesen bekomme. Klar, die Ereignisse in der zweiten Staffel sind noch grausamer als in der ersten. Die Kinder Violet, Klaus und Sunny müssen erneut einen Schicksalsschlag nach dem anderen hinnehmen. Das Grauen ist dabei mit Sicherheit nichts für Kinder. 😉

Nein, nicht wirklich. Denn wenn der Erzähler (Patrick Warburton, genial als Jeff Bingham in der Sitcom »Rules of Engagement«) alle paar Minuten in die Szene läuft und eindringlich, mit Gleichnissen, Zitaten oder Erklärungen von Fremdwörtern die nun eine Rolle spielen werden, vor den nun folgenden Ereignissen warnt, ist das ein Fest für die Ohren. Oder wusstet ihr, dass sich ein Lepidopterologe mit Schmetterlingen beschäftigt?

Ein Fest für die Augen sind dagegen die aufwendigen Kulissen. Ich habe noch nie ein so schäbiges und doch glaubhaft aussehendes Krankenhaus gesehen. Dabei ist alles etwas comicartig überzeichnet ohne zu albern zu wirken. Absolut Oscar bzw. »Golden Globe«-verdächtig, ist das schief stehende »Kaufhaus«, in dem Graf Olaf die Waisenkinder durch Gänge mit liebevoll gefüllten Regalen jagt.

Überhaupt. Neil Patrick Harris (Barney aus »How I met your Mother«) spielt den Bösewicht Graf Olaf in immer neuen Verkleidungen so genial, dass ihm das Preise ohne Ende von den verschiedenen Filmakademien einbringen müsste.

Zur Handlung: Nach dem Feuertod ihrer Eltern werden die nun Vollwaisen, Violet, Klaus und Sunny von Mister Pope, einem Angestellten der Vereinigten Vermögensverwaltung und Freund der verstorbenen Eltern, zu immer neuen Vormündern gebracht. Der erste in der langen Reihe ist dabei Graf Olaf, der es natürlich auf das Vermögen der Kinder abgesehen hat. Er und seine Truppe abgehalfterter Schauspieler stellen den Kindern von Folge zu Folge immer mehr nach. Sie schrecken auch nicht davor zurück, die Vormünder nach und nach umzubringen. Natürlich glaubt den Waisen niemand wirklich, auch wenn nach Graf Olaf später landesweit gefahndet wird. Schließlich gelingt es ihm sogar Baby Sunny, als seinen eigenen Mörder hinzustellen.

Wie sich herausstellt, sind die Baudolaire-Eltern und einige der Vormünder einst Teil einer Geheimorganisation gewesen, was für eine Menge kniffliger Rätsel und Geheimnisse sorgt. Hilfe bekommen sie von einigen ihrer Agenten, die aber meist von Graf Olaf mehr unwissentlich ausgetrickst werden oder einfach an den Gegebenheiten scheitern. Dennoch gelangen Violet, Klaus und Sunny an immer neue Wissensfetzen über die Organisation F.F.

Die Handlung ist zum Teil absurd, die Personen sind extrem schrullig und dennoch macht es einfach Spaß dabei zuzusehen, wie die drei Waisen den immer neuen Nachstellungen von Graf Olaf entkommen.

Also, auch wenn Lemony Snicket euch immer wieder erzählt, dass es besser wäre nicht weiter zuschauen, weil die folgenden Ereignisse so grausam und das Schicksal der Baudelaire-Waisen so fürchterlich unbestimmt wäre, … hört nicht hin.

Netflix, 2 Staffeln mit zusammen 18 Folgen, je ca. 40-60 Minuten Laufzeit, die dritte Staffel ist bereits bestellt

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