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STERNENREICH – Die letzte Kaiserin

Faul war ich zwar nicht in den letzten acht Wochen. Immerhin habe ich sowohl ARBULON und Band 2 und 3 der NEOCHRON-Reihe komplett überarbeitet. Da war die DSVGO, die mich in Atem gehalten hat. Die Planung und Durchführung der verschiedenen Werbemaßnahmen für GUS MASTERS, ZOMBIECALYPSE, die NEOCHRON-Romane und die STERNENREICH Gesamtausgabe. Und zu guter Letzt kann ich mich zurzeit nicht beklagen, was täglich an Arbeit in meinem Geschäft anfällt.

Aber seitdem ich GUS MASTERS Anfang April ins Lektorat gegeben habe, war ich nicht mehr sonderlich kreativ. Hier ein paar Seiten am zweiten Band von GUS. Dort dreiviertel einer Kurzgeschichte die Band eins und zwei miteinander verbinden sollte und nun wohl doch eher in Band zwei integriert werden wird. Alles in allem nichts Weltbewegendes.

Gestern nun habe ich mich aufgerafft und mir die ersten Seiten der STERNENREICH Fortsetzung angeschaut, die ich schon im Januar geschrieben habe, bevor ich mich intensiv auf GUS MASTERS gestürzt habe.

Geplant hatte ich eine dreiteilige Fortsetzung mit jeweils etwa zweihundert Seiten, die am Ende wieder zu einer Gesamtausgabe verschmolzen wären. Ich weiß noch nicht genau, ob ich bei diesem Konzept bleibe. Im Moment tendiere ich eher zu einer direkten Veröffentlichung in einem dicken Roman. Das liegt einfach daran, dass ich ab November wieder der Herr über die erste Gesamtausgabe werde und eine parallele Neuveröffentlichung mit dem neuen Buch über Amazon plane.

An der Story wird sich nicht viel ändern. Die habe ich bereits ziemlich Detailliert durchgestylt. Ein paar Änderungen hier und da vielleicht, weil man durch den zeitlichen Abstand einen anderen Blickwinkel darauf bekommt.

Jedenfalls habe ich gestern Abend und heute den Tag über fast dreißig der geplanten sechshundert Seiten, also etwa 50.000 Zeichen, geschrieben. Für einen notorischen Langsamschreiber, der sonst kaum mehr als ein Kapitel am Tag schafft, weil er sich von Facebook und Co sofort wieder ablenken lässt, eine Menge Text. Manchmal ist so eine kreative Schaffenspause also auch von Vorteil. Danach flutscht es doch gleich doppelt so gut.

Eine kleine Kostprobe mit Knalleffekt am Ende gefällig?

4

Das Wiedersehen mit den alten Freunden hätte herzlicher kaum sein können. Selbst Julio Ogistram, der seit nunmehr fünf Jahren der persönliche Leibwächter der Kaiserin war, vernachlässigte für ein paar Augenblicke seine Wachsamkeit und zog seinen alten Schützling Finn Huck fest an sich. Etwas neidisch betrachtete Gisbert die Szene. So herzlich hatte der dreihundert Pfund schwere Oganer ihn und Lopold nicht begrüßt.

Auch die Kaiserin ließ es sich nicht nehmen, den Leutnant intensiv zu drücken. Den Blick ihres Kammerdieners ignorierte sie schmunzelnd.

»Wir sind hier doch unter uns, Raglund«, hatte sie nur gesagt.

»Du bist etwas dicker geworden, Finn«, scherzte Lopold sofort und knuffte seinem großen Freund freundschaftlich gegen den Oberschenkel.

Andiemus van Poter schaute grinsend zu dem nur hundertzwanzig Zentimeter großen Pelzwesen hinab: »An das, was du zugelegt hast, komme ich aber nicht heran.«

Um kein allzu großes Aufsehen zu erregen, war die TINKERBELL auf dem »kleinen« Flottenverwaltungseigenen Raumhafen geparkt, der sonst nur für schnelle Kurierschiffe genutzt wurde. Der Hofstaat auf Imperium Prime wusste, abgesehen von Raglund Pfister, nichts von der Stippvisite in das Nachbarsystem. Tanjatabata Penelopa deTiera hatte das angenehme mit dem nützlichen verbunden und die TINKERBELL samt ihrer Aufpasser als Transportmittel genutzt. Ein klein wenig war die Kaiserin erstaunt gewesen, dass der Kammerdiener sich kein bisschen gegen den Ausflug zur Wehr gesetzt hatte.

»Und? Was hat es nun mit diesem Gedicht auf sich? Könnte es nicht einfach nur der Ruf nach Aufmerksamkeit eines schlecht bezahlten und von seinen Kollegen geschnittenen Professors handeln, der eine Geschichte frei erfunden hat?«

Im Gegensatz zu der Kaiserin und Finn Huck aka Andiemus van Poten, kannte noch niemand den Wortlaut des Gedichts und warum es die beiden und den Professor in solch helle Aufregung versetzt hatte. Gisbert Mortens konnte ich aber denken, dass sie sich hier nicht nur wegen ihrer alten Freundschaft trafen. Da musste schon etwas mehr dahinter stecken.

Der Leutnant kramte zunächst wortlos den Papierzettel hervor und reichte ihn der Kaiserin, die aber nur einen kurzen Blick darauf warf und ihn sofort an Gisbert weiterreichte.

»Unwahrscheinlich. Ich habe die vergangenen Tage den Professor intensiv überprüfen lassen. Er ist zwar ein klein wenig geltungssüchtig. Aber sein Ansehen in der Fachwelt ist über alle Zweifel erhaben. Außerdem habe ich mir mittlerweile die Originaldateien vor Ort angesehen. Das Gedicht ist ja nur das, was ohne Dechiffrierung lesbar ist. Da gibt es noch ein paar weitere Dateien.«

»Eine Blume – dornig und tiefrot,
am Tag der Krönung, ganz genau,
aus Zauberer Hand – nun lange tot –
fiel sie an die eine Frau.«

Gisbert hatte laut vorgelesen und ließ die Hand nun sinken. »Ja und? Da hat jemand ein nettes Gedicht geschrieben, dass nicht nur dich … ähem …«, stotterte er. »Darf ich noch Tanja sagen?« Verlegen schaute er zur Kaiserin, weil ihm das jetzt erst auffiel. Seit ihrem Start von Imperium Prime hatte er nicht darüber nachgedacht.

»Natürlich Gis. Wir sind unter uns«, wiederholte sie und amüsierte sich über den entsetzten Blick ihres Kammerdieners.

»Ein Gedicht, dass einen zu Tränen rührt, wenn man weiß um was es geht«, vollendete Gisbert seinen Satz erleichtert. »Also, wo ist da jetzt das Problem?«

»Nun, dieses Gedicht ist bereits etwa fünftausend Jahre alt.«